Kosovo-Unruhen: Österreichischer Kommandant im Interview
Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen im Norden des Kosovo, bei denen elf Bundesheer-Soldaten verletzt wurden, bleibt die Lage im Einsatzgebiet weiterhin "angespannt und völlig unberechenbar", sagt Oberstleutnant Franz Pirker im Interview. Nach der Verletzung des deutschen Bataillonskommandanten hat Pirker die Führung des deutsch-österreichischen ORF-Bataillons übernommen.
Lage derzeit ruhig
Oberstleutnant Pirker: "Derzeit ist die Lage vor Ort ruhig. Es herrscht das normale Aufkommen an den errichteten Straßenbarrikaden. Da wir aber den Auftrag haben, diese weiter zu räumen, ist eine neuerliche Eskalation nicht auszuschließen." Der Grund für die Zusammenstöße zwischen Kosovo-Serben und den KFOR-Soldaten am Montag war die Räumung einer von ortsansässigen Serben errichteten Straßensperre im Dorf Jagnjenica im Nordkosovo.
Soldaten sind gut vorbereitet
Weitere Auseinandersetzungen seien nicht auszuschließen, so Pirker. "Die Lage ist völlig unberechenbar, aber wir sind gut vorbereitet." In den kommenden Tagen und Wochen haben die KFOR-Soldaten den Auftrag, die Bewegungsfreiheit herzustellen und wenn nötig auszubauen.
Räumungen werden fortgesetzt
Derzeit seien zwei Hauptbewegungslinien blockiert. "Das bedeutet, dass die Soldaten die Straßenblockaden weiter räumen müssen und daher auch mit weiteren Unruhen rechnen müssen". Pirker weiter: "Wir sind auf neuerliche Proteste vorbereitet. Wenn es wieder zu Gewalt kommt, werden wir entsprechend reagieren."
Verletzte wurden optimal versorgt
Pirker betont, dass die KFOR-Soldaten für solche Situationen vorbereitet, ausgebildet und ausgerüstet seien. "Das ist nichts Außergewöhnliches. So etwas ist zu erwarten, und diese Erwartungen sind eingetroffen." Zudem verweist er darauf, dass die Rettungskette "exzellent funktioniert hat". Die Soldaten seien vor Ort sofort ärztlich versorgt, innerhalb kürzester Zeit in Spitäler gebracht und nun auch nach Österreich geflogen worden.