Katastrophenhilfeeinheit hilft Slowakei bei Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche
Am Sonntag, den 23. März 2025, wurde die Katastrophenhilfeeinheit AFDRU ("Austrian Forces Disaster Relief Unit") als Teil des Europäischen Zivilschutzmechanismus alarmiert. Aufgrund eines schweren Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche müssen in den betroffenen Gebieten Dunajská Streda und Komárno, Slowakei, mehrere tausend Rinder getötet und entsorgt werden.
Nachdem die Slowakei um internationale Hilfe ersuchte, hat das Bundesheer unverzüglich mit den Vorbereitungen für den Einsatz begonnen. Einsatzbeginn war am Mittwoch, den 26. März 2025. Das AFDRU-Team ist bei diesem Einsatz ein Element des EU-Katastrophenschutzverfahrens; der Einsatz wird auf Basis des EU-Katastrophenschutzes auch seitens der Europäischen Union ko-finanziert.
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Verhinderung einer Ausbreitung der Seuche
Die Aufgabe der Spezialisten des Bundesheeres besteht darin, die örtlichen Einsatzkräfte bei der Eindämmung zu unterstützen und damit eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Dafür werden rund 50 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt. Sie begaben sich mit 18 Fahrzeugen, darunter sechs Spezialfahrzeuge und zusätzliches Gerät, in das Einsatzgebiet Dunajská Streda. Dieses Gebiet befindet sich ca. 40 Kilometer südöstlich des Grenzübergangs Kittsee.
Dekontamination von Großfahrzeugen
Mittwochabend begann der Einsatz zur Dekontamination von Großfahrzeugen am Grenzübergang Rajka, von Ungarn zur Slowakei. Die Spezialisten können bis zu 25 Fahrzeuge pro Stunde reinigen. Die Erfüllung des Auftrages muss dabei Tag und Nacht im Schichtdienst sichergestellt werden, um eine Verschleppung der Seuche in andere Staaten zu verhindern. Bis Samstagfrüh wurden bereits mehr als 1.000 Fahrzeuge dekontaminiert.
Das Bundesheer stellt mit diesem AFDRU-Dekontaminationsteam die EU-weit einzige verfügbare zertifizierte Einheit in diesem Bereich. Dieses Team kam auch im Herbst 2024 beim Ausbruch der Vogelgrippe in Niederösterreich erfolgreich zum Einsatz. Die Erfahrung aus diesem Einsatz ermöglicht eine effiziente und qualitativ hochwertige Durchführung der erforderlichen Maßnahmen in der Slowakei.
Höchste Priorität hat der Eigenschutz - der Schutz der Soldatinnen und Soldaten, der Zivilisten und der Bevölkerung sowie das Unterbinden einer Kontaminationsverschleppung nach Österreich.
Verteidigungsministerin Tanner: "Bundesheer ist verlässlicher Partner im internationalen Katastrophenschutz"
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner: "Die Bedrohung durch die Maul- und Klauenseuche erfordert rasches und koordiniertes Handeln über nationale Grenzen hinweg. Als verlässlicher Partner innerhalb der Europäischen Union leistet Österreich mit dem Einsatz unserer Soldatinnen und Soldaten einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung dieser Tierseuche in der Slowakei. Ich danke unseren Soldatinnen und Soldaten des Bundesheeres für ihren professionellen und engagierten Einsatz. Ihr rasches Handeln, ihre Expertise und ihre Einsatzbereitschaft unterstreichen einmal mehr die Bedeutung unseres Bundesheeres als unverzichtbare Säule im nationalen und internationalen Krisenmanagement. Diese Mission zeigt, wie wichtig europäische Solidarität und Zusammenarbeit im Krisenfall sind. Wir stehen unseren Nachbarn bei - schnell, unbürokratisch und mit ganzer Kraft."
"Eine gute Nachbarschaft erfordert rasches Handeln. Daher begrüße ich, dass das Österreichische Bundesheer mit seiner Expertise den slowakischen Behörden bei der Bewältigung der Maul- und Klauenseuche solidarisch unterstützt. Dabei geht es nicht nur darum, unserem Nachbarn bei der Eindämmung der Seuche zu helfen, sondern auch eine Ausbreitung des hochansteckenden Erregers möglicherweise nach Österreich zu verhindern", unterstreicht auch Außenministerin Beate Meinl-Reisinger.
"Die Maul- und Klauenseuche macht vor Grenzen nicht halt - umso wichtiger ist eine enge europäische Zusammenarbeit. Der Einsatz des Bundesheeres in der Slowakei ist ein zentraler Teil unserer gemeinsamen Anstrengungen, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Wir danken dem Bundesheer und allen eingesetzten Kräften für ihren raschen und professionellen Beitrag. In Österreich setzen wir auf gezielte Informationsoffensiven für Tierhalterinnen und Tierhalter, klare Quarantänevorgaben und strengere Biosicherheitsmaßnahmen in besonders sensiblen Bereichen. Nur durch koordiniertes Vorgehen über Staatsgrenzen hinweg können wir unsere Tierbestände wirksam schützen", sagt Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig.
Katastrophenhilfeeinheit "Austrian Forces Disaster Relief Unit"
Die "Austrian Forces Disaster Relief Unit" (AFDRU) ist eine Spezialeinheit des Bundesheeres für Katastrophenhilfeeinsätze im In- und Ausland. Sie ist auf technische Hilfeleistungen, Dekontaminationsmaßnahmen und humanitäre Unterstützung spezialisiert und Teil des europäischen Katastrophenschutzmechanismus. AFDRU verfügt über umfassende Erfahrung in internationalen Einsätzen und leistet mit ihrer Expertise einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung in Krisensituationen.