WEITERE EINSATZGEBIETE
Manche Krisen oder Notfälle kommen unerwartet. Auch in solchen nie zuvor dagewesenen Situationen ist das Bundesheer bereit zu helfen. Drei solcher Einsätze werden auf dieser Seite vorgestellt.
HILFE WÄHREND DER COVID-19-PANDEMIE
Die größte Gesundheitskrise seit über hundert Jahren stellte Österreich beginnend im Jahr 2020 vor viele Herausforderungen. Innerhalb kürzester Zeit mussten tausende Personen organisiert werden, um kritische Infrastruktur aufrechtzuerhalten, die aufgrund von Überbelastung und krankheitsbedingtem Personalausfall bedroht war.
Das Bundesheer spielte hier eine zentrale Rolle. Soldaten und Soldatinnen des Bundesheeres halfen in Lagern von Supermärkten und Pharmagroßhändlern aus, als die Hamsterkäufe zu Beginn der Pandemie die Kapazitäten des regulären Personals zu sprengen drohten. Als während der Lockdowns Geschäfte geschlossen wurden und die Bevölkerung vermehrt online bestellte, half das Bundesheer, die Paketflut zu bewältigen.
Das Bundesheer unterstützte nicht nur die zivile Infrastruktur, sondern entlastete auch die Polizei bei Grenzkontrollen und bei der Bewachung wichtiger Gebäude. So übernahmen Milizsoldaten der 2. Kompanie des Jägerbataillons Wien 1 "Hoch- und Deutschmeister" in einem sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz den Objektschutz von Botschaften und internationalen Institutionen in Wien.
Die Pandemie brachte aber zusätzlich auch Probleme, die nur eine personalstarke, gut organisierte und schnell einsatzbereite Organisation wie das Bundesheer lösen konnte. Dazu gehörten das rasche Einrichten von Corona-Teststraßen, das Heimfliegen von im Ausland gestrandeten Bürgerinnen und Bürgern, das großflächige Desinfizieren von öffentlichen Bereichen oder auch die Unterstützung beim sogenannten Contact-Tracing, dem Nachverfolgen von Kontakten, die infizierte Personen hatten.
Entminungsdienst
Noch immer befinden sich Reste von gefährlicher Munition und Waffen aus vergangenen Zeiten auf österreichischem Boden. Die Beseitigung dieser Kriegsüberreste übernehmen die Entminungsspezialisten des Österreichischen Bundesheeres. Im Jahr 2022 konnten beispielsweise über 31 Tonnen Kriegsmaterial geborgen, abtransportiert und vernichtet werden. Unschädlich gemacht wurde dabei vor allem Infanteriemunition sowie Handgranaten, Panzerfäuste und Fliegerbomben.
Die Einsatzgebiete der Spezialisten sind vielseitig, denn die Kriegsrelikte werden sowohl in Seen und Flüssen als auch in Waldgebieten, Städten oder im alpinen Gelände gefunden.
Durch die Dienststelle in Wien sowie die Außenstellen in Graz und Hörsching und eine 24-Stunden-Rufbereitschaft können die Mitarbeiter des Entminungsdienstes innerhalb kürzester Zeit vor Ort sein, um verdächtige Funde zu untersuchen und Gefahren für die Bevölkerung zu beseitigen. Die Bergung von aufgefundenen Kriegsrelikten erfolgt dabei kostenlos.
EINSTURZ DER REICHSBRÜCKE 1976
Völlig überraschend stürzte am 1. August 1976 frühmorgens der Mittelteil der Wiener Reichsbrücke in die Donau. Das Unglück forderte ein Todesopfer, und auch die wirtschaftlichen Folgen für die Bundeshauptstadt waren gravierend. Das Bundesheer wurde angefordert, um das abgetrennte Kaisermühlen wieder an Wien anzubinden. In den Wochen nach dem Unglück errichteten Pioniere des Heeres eine Ersatzbrücke.