Das Bundesheer im Hochwassereinsatz: Eine Aufgabenvielfalt!
Die Soldatinnen und Soldaten des Bundesheeres haben während des Hochwassereinsatzes bis dato viel geleistet. Wir haben in unserem News-Ticker vor allem darüber berichtet, WO überall im Katastrophengebiet geholfen wird. In diesem Beitrag beleuchten wir nun, WAS und welche unterschiedlichen Tätigkeiten zu den Aufgaben im Assistenzeinsatz zählen. Aufgaben, welche unsere Einsatzkräfte aufgrund ihrer Ausrüstung, ihrer Gerätschaften und ihrer Ausbildung gut und sicher beherrschen.
1. Befestigung und Stabilisierung von Dämmen mit dem S-70 "Black-Hawk"
Der S-70 "Black-Hawk" ist ein Mehrzweckhubschrauber mit der Fähigkeit, auch bei widrigen Wetterbedingungen zu fliegen und hohe Lasten zu transportieren. Gerade diese Eigenschaft macht den "schwarzen Falken" beim aktuellen Hochwassereinsatz in Niederösterreich zum Arbeitsmuskel der Luftstreitkräfte. Drei gebrochene Dämme konnten mit Hilfe von Black Hawk-Hubschraubern geschlossen - und mehrere andere in der Struktur verstärkt werden. Dabei flogen die Maschinen zu Beginn des Einsatzes mehr als 670 Big Bags, das sind 1.139 Tonnen Material.
2. Befestigungsarbeiten
Unsere Einsatzkräfte bildeten an vielen Einsatzorten mit unzähligen Sandsäcken Barrieren für die Wassermassen. Die Pioniere stabilisierten abrutschende Hänge durch Baggerarbeiten und befestigten den aufgeweichten Boden mit sog. "Krainerwänden". Faltstraßen wurden ausgelegt, um Wege für die schweren Einsatzfahrzeuge wieder passierbar zu machen.
3. Lösen von Verklausungen, Bergen von Wracks, Entfernen und Heben von beschädigten Bauten
An vielen Brücken und Wehren gibt es starke Verklausungen durch Schwemmmaterial. Unsere Pioniere lösen diese gefährlichen "Barrikaden" mit Spezialgerät; trotzdem ist auch hier Handarbeit gefragt. Die Kraft der Fluten hat weiters große Gegenstände, wie bspw. Autos, mitgerissen und Brücken unterspült. Die Soldatinnen und Soldaten verwenden Pionier- und Bergepanzer, die sich im aufgeweichten Boden verankern und mit ihren Seilwinden anspruchsvolle Bergearbeiten verrichten können.
4. Aufräum- und Abpumparbeiten
Zu Spitzenzeiten halfen mehr als 1.500 Einsatzkräfte bei den Aufräumarbeiten. Die Keller - und manchmal leider auch die Erdgeschosse - vieler Häuser mussten ausgepumpt und anschließend händisch ausgeräumt werden.
5. Evakuierung und Retten von Eingeschlossenen
Am Sonntag, den 14. September, wurden die Menschen von den Wassermassen derart überrascht, dass viele von ihnen nicht mehr aus ihren Häusern fliehen konnten und sich in höher gelegene Stockwerke retten mussten. Die Soldatinnen und Soldaten evakuierten etliche Personen mit Pionierbooten bzw. mit Hubschraubern aus der Luft.
6. Analyse von Trinkwasser und kontaminierten Böden
Die Spezialisten des ABC-Abwehrzentrums in Korneuburg rückten aus, um von den in betroffenen Gemeinden kontaminierten Böden Proben zu entnehmen und etwaige Gefährdungen feststellen zu können. Weiters wurde Trinkwasser auf Genießbarkeit getestet. Durch Proben, die gezogen und analysiert werden, wird weiterhin die Qualität des Wassers geprüft und bei Verunreinigungen die Ursache für etwaige Kontaminationen gesucht. Im Wasserlaborcontainer werden die Proben ausgewertet und Maßnahmen mit den zivilen Behörden besprochen.
7. Erkundungsflüge
Die Luftaufklärung des Bundesheeres flog regelmäßig über das Katastrophengebiet, um Ableitungen zum Zustand von Gelände und Infrastruktur treffen zu können. Im kleineren Umfang wurden gefährdete Hänge mit Drohnen abgeflogen.
8. Transportaufgaben
Neben unzähligen Personen- und Materialtransporten mit den geländegängigen LKW des Bundesheeres flogen die C-130 "Hercules" Transportmaschinen des Bundesheeres dringend benötigtes Material in den Einsatzraum. Mit speziellen, lebensmittelechten Tankwägen versorgten die Soldatinnen und Soldaten des ABC-Abwehrzentrums die Menschen in Stockerau mit frischem Trinkwasser.