1. Wie kam es zum Fall des Assad-Regimes?
Das Regime war wirtschaftlich, politisch und militärisch schon längst am Ende und hat die letzten zehn Jahre nur durch russische und iranische Hilfe überlebt, die natürlich ausblieb, als Moskau und Teheran erkennen mussten, dass die syrische Armee ohne Kampf die wichtigsten Positionen aufgab.
2. Wer sind die Aufständischen?
Die wichtigste Gruppe ist das von der Türkei gesponserte "Befreiungskomitee Syrien", Hay'at Tahrir al-Sham, ihr gehört auch der neue "Regierungschef" an: Ahmad Sharaa, genannt Abu Mohammad al-Jolani, der trotz seiner radikalen Vergangenheit als gemäßigter bzw. geläuterter Islamist auftritt.
3. Wie geht es weiter?
In Syrien hängt nun viel von der Art der Übergabe ab, die nach den ersten Abrechnungen leidlich gut funktioniert zu haben scheint. Noch gibt es die syrische Zivilgesellschaft, die ein inklusives Modell für alle Syrer, ungeachtet ihrer Religion und Ethnizität, fordert. Die ersten Erklärungen Jolanis gehen in diese Richtung. Wie ernst diese zu nehmen sind, wird sich am Umgang der neuen Machthaber mit den Kurden und den Alewiten zeigen.
Auf regionaler Ebene wurde mit dem Wegfall von Damaskus der Iran nachhaltig geschwächt, da Teheran die Hezbollah nicht mehr über den Landweg unterstützen kann. Damit verbessert sich die militärische Lage Israels nicht nur gegenüber der Hezbollah und Syrien, sondern auch gegenüber dem Iran. Der Regierung Netanjahu sollte es nun leichter fallen, mit Hilfe der neuen US-Administration politischen und militärischen Druck auf die Islamische Republik aufzubauen.