Wie stellt sich das Ergebnis des Telefonats zwischen Trump und Putin konkret dar?
Die wichtigsten Aussagen der USA und Russlands nach dem Telefonat zwischen Putin und Trump lassen erkennen, dass Russland eindeutig auf Zeit spielt. Es wurde vereinbart, dass es in den kommenden 30 Tagen keine strategischen russischen Luftangriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur geben soll. Im Gegenzug wird auch die Ukraine ihre Drohnenangriffe auf Russland einstellen. Während der letzten drei strategischen russischen Luftoffensiven gegen die Ukraine fanden durchschnittlich alle zwei bis drei Wochen, also in einem Intervall von 14 bis 21 Tagen, massive Luftangriffe mit Marschflugkörpern statt. Zwischen diesen Angriffswellen kam es täglich zu Einflügen russischer Drohnen, um die ukrainische Flugabwehr zu schwächen. Die 30-tägige Vereinbarung bedeutet daher keine wirkliche Erleichterung oder Atempause für die Ukraine. Sie stellt vielmehr das minimal mögliche Zugeständnis in einem Verhandlungsprozess dar.
Was ist in den nächsten Wochen zu erwarten?
Putin hält weiterhin an seinen Kriegszielen fest. Die Kämpfe am Boden gehen unvermindert weiter, da Russland einen umfänglichen 30-tägigen Waffenstillstand erst dann in Aussicht stellt, wenn die Ukraine ihre Mobilisierung stoppt und keine westlichen Waffen mehr erhält. Weitere Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Schwarzen Meer sowie über grundsätzliche Gespräche und einen möglichen Gefangenenaustausch wurden in Aussicht gestellt. Zudem streben Russland und die USA eine Normalisierung ihrer bilateralen Beziehungen und eine Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Zusammenarbeit an. Spätestens an diesem Punkt wird deutlich, dass Russland keinem ernsthaften Druck ausgesetzt ist. Im Gegenteil: Trump scheint an einer schnellen Lösung interessiert zu sein, während Russland darauf abzielt, Zeit zu gewinnen, da es das militärische Momentum auf seiner Seite sieht.
Welche Herausforderungen ergeben sich nun?
Europa und die Ukraine waren an den Gesprächen nicht beteiligt. Die USA und Russland verhandeln derzeit im Alleingang. Der ukrainische Präsident Selenskyj kündigte zwar an, den Vorschlag der 30-tägigen Vereinbarung zu unterstützen, betonte jedoch, dass ihm detaillierte Informationen über den Gesprächsinhalt fehlen. Dies unterstreicht den begrenzten Handlungsspielraum der Ukraine. Zudem werden in der Vereinbarung keine spezifischen Regelungen für militärisch relevante Infrastruktur wie Hafenanlagen in Odessa oder Brücken erwähnt. Putin verfolgt weiterhin das Ziel, die russischen Sicherheitsinteressen durchzusetzen, insbesondere die Kontrolle über das Gebiet östlich des Dnepr. Dies soll verhindern, dass die Ukraine mit weitreichenden Waffensystemen Angriffe auf Moskau durchführt. Ob diese Zone auf ukrainischem Territorium von russischen oder chinesischen Truppen kontrolliert wird, bleibt offen. Ebenso steht die Forderung eines russischen Marinestützpunkts in Odessa im Raum. Die USA und Russland planen, ihre Gespräche am 23. März im saudischen Dschidda fortzusetzen.